Symposium für Arzneimittel für neuartige Therapien in Potsdam: Rasante Entwicklungen und Fortschritte bei zellbasierten Immuntherapien
Potsdam, 6.12.2024 – Das Symposium „The Product is the Process: Is it? – Manufacturing and Translation of ATMPs and Tissue- & Cell-based products“ gilt in der deutschsprachigen „ATMP-Szene” mittlerweile als Fixpunkt im Terminkalender. So wundert es wenig, dass auch die 14. Auflage am 28. November 2024 in Potsdam mit über 150 Vertretern aus Wissenschaft, Klinik, Industrie und Behörden wieder restlos ausgebucht war. Die Veranstaltung ist eine gemeinsamen Initiative des Biotechnologie-verbunds Berlin Brandenburg e. V., dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), der Expertenfachgruppe 4 der Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG), dem German Stem Cell Network sowie Berlin Partner.
Die wissenschaftlichen Vorträge widmeten sich zellbasierten innovativen Arzneimitteln für neuartige Therapien, mit dem diesjährigen Schwerpunkt auf den rasanten Weiterentwicklungen und Fortschritten von Immuntherapien in der Onkologie, welche biotechnologisch hergestellte CAR-T Zellen, NK-Zellen und sogenannte TILs (tumor-infiltrating lymphocytes) nutzen.
Mit Dr. Dr. Ulrike Köhl, Professorin für Immunonkologie an der Universität Leipzig und Direktorin des Instituts für Klinische Immunologie am Universitätsklinikum sowie Leiterin des Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie Leipzig, Dr. Jan Spanholtz (Chief Scientific Officer Glycostem, Niederlande) und Dr. Sergio Fracchia konnten wie in Vorjahren international renommierte Fachexperten gewonnen werden. Sie berichteten aus dem klinischen Umfeld, molekularbiologischen Design- und Entwicklungsarbeiten, zu den komplexen pharmazeutischen Anforderungen der Qualitätskontrolle, aber auch zu den Herausforderungen beim notwendigen Upscaling für eine kommerzielle Herstellung.
Dr. Ilona Reischl, ATMP-Expertin von der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) und derzeitige Vorsitzende des Ausschusses für neuartige Therapien bei Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) informierte über aktuellste regulatorische Themenfelder, erweitert durch Dr. Silvia Vogl vom PEI, welche die neuen Leitlinien sowie erste Erfahrungen bei der Entwicklung von Companion Diagnostics (CDx) anschaulich präsentierte. CDx spielen für personalisierte Therapieansätze eine zunehmend wichtige Rolle.
Die epidemiologische Expertin Dr. Ruth Offergeld vom nahen Robert Koch-Institut in Berlin informierte in einem spannenden Vortrag über sich ausbreitende neuartige Erreger, schließlich stellt die virologische Arzneimittelsicherheit für zell- und gewebebasierte Arzneimittel heute und in Zukunft einen unverzichtbaren Sicherheitsaspekt dar.
Der abschließende Vortrag von Dr. Helmut Lerch, Leiter Global Quality der Minaris Regenerative Medicine GmbH, erlaubte einen guten Überblick über die langjährigen Erfahrungen und Herausforderungen eines GMP-Lohnherstellers im ATMP Bereich. Zudem beleuchtete er unterschiedliche Schwerpunkte von Annex I und GMP für ATMP.
Wie gewohnt zeichnete Dr. Ralf Sanzenbacher vom PEI für das Programm verantwortlich und führte durch den Tag. Die nächste Veranstaltung ist bereits für 20.11.2025 terminiert.